
Um den Zustand von vor 1714 wieder herzustellen, greifen die Katalanen zu kreativen Mitteln.
So versammelten sich am 11. September mehr als 1,5 Millionen Menschen, um Teil einer 400 km langen Menschenkette zu sein, die vom Norden Kataloniens bis zur französischen Grenze reichte und eine symbolische Abtrennung Kalaloniens darstellen sollte. Eine organisatorische Meisterleistung die “Via Catalana” auf die Füße zu stellen- im wahrste Sinne des Wortes. Den gewitzten Katalanen gelang dies jedoch reibungslos.
Um genau 17.14 Uhr- für mich so lange ein komischer Zeitpunkt für ein Massenevent, bis ich die Jahreszahl 1714 damit verknüpfen konnte- wurden die Hände des Nebenmanns ergriffen, in die Höhe gerissen und dazu kamen fröhliche Chorgesänge und meterlange Laola-Wellen. Der ganze Tag stand unter dem Motto: “Catalunya no es España” (Katalonien ist nicht Spanien).
Es war verrückt zu sehen, mit welchem starken Willen die Menschen für ihre Unabhängigkeit kämpfen. Sie fordern ein Referendum, um selbst zu entscheiden, ob Katalonien ein Teil Spaniens bleiben, oder wieder eine unabhängige Nation werden sollte. Bislang wurde das Referendum noch nicht genehmigt, doch sicher ist, dass die Leute, die sich in der Menschenkette aufstellten Pro-Referendum eingestellt sind. Damit gehören sie zu den circa 50 %, die sich für die Unabhängigkeit aussprechen.
Eine sehr politisch-motivierte Veranstaltung möchte man meinen, doch mit den stattfindenden Konzerten, den Informations- und Marktständen und dem vielen Getöse glich dieser Tag eher einer richtig großen Party, als einer Protestaktion.
Man kann sich das so vorstellen:
Die ganze Stadt in Gelb, Rot und Blau gehüllt, überall Flaggen, wildes Geschrei nach “Independencia” und in meinen Augen zu viel Nationalstolz…